Die Fraktion der ÖDP im Kempener Stadtrat kritisiert den Vorschlag der SPD-Kreistagsfraktion, im Kreis Viersen zwei Wohnheime für Auszubildende zu bauen, und zwar an den Standorten der Berufskollegs in Viersen-Dülken und Kempen. Die ÖDP-Fraktion in Kempen habe den Antrag der SPD-Kreistagsfraktion mit Verwunderung zur Kenntnis genommen , teilte der Fraktionsvorsitzende der Kempener ÖDP, Jeyaratnam Caniceus, mit: „Wir sind der Auffassung, dass unsere Gesellschaft dringend mehr kleinere und mittelgroße Wohnungen benötigt, in denen Jugendliche auch allein wohnen können. Es ist unserer Meinung nach nicht unbedingt erforderlich, separate Wohnheime speziell für Studenten oder Auszubildende zu errichten.“
Die Diskussion um das Azubi-Wohnen lenke vom eigenen Versagen ab, so Caniceus mit Blick auf die Politik in Kempen: Dort habe die SPD wiederholt Initiativen der ÖDP-Fraktion zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums in Kempen abgelehnt, so Caniceus, der an den jüngsten Antrag seiner Fraktion zur Einführung eines Erbbaurechts erinnert. Außerdem habe man in der Vergangenheit einen städteplanerischen Wettbewerb für den Kempener Westen gefordert, dies sei ebenfalls von der SPD abgelehnt worden. Zudem setze sich die ÖDP-Fraktion für eine gemischte Bebauung in Kempen ein, fügte Caniceus an, der Komplexen ausschließlich für bestimmte Gruppen wie Studenten, Auszubildende, Senioren oder Familien eine Absage erteilt. Man erwarte „eine lebendige, durchmischte Mehrgenerationen-Wohnkultur, in der Menschen füreinander da sind“, so der ÖDP-Fraktionsvorsitzende. Er stellt das Ansinnen grundsätzlich in Frage: „Aktuell ist uns nicht bekannt, ob in Kempen oder im Kreis insgesamt tatsächlich ein Bedarf an Azubi-Wohnheimen besteht. Ohne eine solche Bedarfsermittlung erscheint das Ziel, solche Wohninfrastrukturen in Kempen zu schaffen, ein reines Ablenkungsmanöver zu sein.“ Dass Kempen einen hohen Bedarf an kleineren und bezahlbaren Wohneinheiten habe, sei nicht neu.