Die Machbarkeitsstudie zum Ludwig-Jahn-Sportplatz wird mit Spannung erwartet.
Die SPD will mehr Zeit für eine Entscheidung. Die anderen Fraktionen sind „irritiert“.
Das Ergebnis der Machbarkeitsstudie zum Schulcampus wird in Kempen mit Spannung erwartet. Nach den Sommerferien soll es vorgestellt werden, zwei Wochen später soll es eine Entscheidung geben. Dass die SPD nun mehr Zeit für die politische Beratung und die Bürger einbinden will, sorgt bei den anderen Fraktionen im Rat für Irritationen. Denn über das Thema wird seit einem Jahr diskutiert. Vor der Sommerpause war die Machbarkeitsstudie im Ältestenrat in groben Zügen vorgestellt worden. Die Zeit der Sommerpause wollte die Verwaltung jetzt nutzen, um sich um die Feinausarbeitung zu kümmern.
Dass Gareißen nun mitgeteilt hatte, die Studie liege der Verwaltung seit Wochen vor, die Fraktionen sollten sie aber erst nach den Ferien bekommen und dann innerhalb von 14 Tagen entscheiden müssen, stößt den anderen Fraktionen sauer auf. „Klar hat er aus dem Ältestenrat geplaudert“, sagt Jochen Herbst, Fraktionsvorsitzender der CDU: „Es ist ein No-go, dass da was durchsickert, wenn wir das verabreden.“ Im Ältestenrat würden vertrauliche Dinge besprochen, sagt Bernhard Lommetz, Fraktionschef der FDP: „Ich kann nicht verstehen, dass man damit an die Öffentlichkeit geht.“
Während die SPD der Ansicht ist, dass 14 Tage für die Beratung nicht ausreichen, sehen das die anderen Fraktionen anders. Sie wollen die Frage, wo ein Neubau für die Gesamtschule entstehen soll, jetzt beantwortet wissen. „Wir brauchen einen neuen Schulcampus“, sagt Herbst, „und jetzt sind wir schon ein Jahr weiter.“ Auch aus Kostengründen wolle die CDU nicht warten: „Wir wissen, dass wir investieren müssen“, sagt Herbst, „aber je länger wir warten, desto teurer wird es.“
Das sieht auch Lommetz so: „Wir sollten das Ganze nicht noch in die Länge ziehen, es sollten jetzt Entscheidungen getroffen werden.“ Der Bau habe eine große Bedeutung für die weitere Entwicklung der Schullandschaft, schließlich stünden in der Folge auch Sanierungen der Gymnasien an. Lommetz: „Der Neubau der Gesamtschule ist nur der erste Mosaikstein.“ Auch die Grünen hatten dafür geworben, die Entscheidung jetzt zu fällen: Die Fraktion sei „der Meinung, dass eine endgültige Entscheidung über den Standort für den Neubau der Gesamtschule nicht noch weiter hinausgezögert werden sollte, um hier Planungssicherheit zu schaffen“, hatte Grünen-Fraktionschef Joachim Straeten mitgeteilt.
„Das ist nichts als Show von der SPD“, urteilt Werner Rennes, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler. Eine Entscheidung sei überfällig. Auch Jeyaratnam Caniceus und Günter Solecki äußerten sich für die Fraktion ÖDP/Linke „irritiert“ über das Vorgehen der SPD. „Die Entscheidung, die wir in kommenden Monaten über den Schulcampus treffen werden, hat eine enorme Bedeutung und Tragweite für die kommenden Jahrzehnte in Kempen“, so Caniceus. Für ihn sei die Vorgehensweise der Verwaltung vertretbar und zeitlich ausreichend.