In nicht-öffentlicher Sitzung hat der Kempener Stadtrat am Dienstag mit großer Mehrheit der Übernahme der Burg vom derzeitigen Eigentümer, dem Kreis Viersen, zugestimmt. Stadt und Kreis hatten im vergangenen Jahr die Modalitäten der Übernahme in einem Rahmenvertrag sowie in einem so genannten Eckpunktepapier festgelegt. Danach wird die Stadt 205.500 Euro als Kaufpreis für die Burg an den Kreis zahlen. Festgelegt ist auch, dass die Kreisvolkshochschule die erste Etage des historischen Gebäudes als Ankermieter belegen wird. Es soll das Kempener Standesamt dort untergebracht werden. Und auch eine gastronomische Nutzung im Erdgeschoss ist vorgesehen. Vereinbart wurde ferner, dass die Stadt Kempen die Burg vom Kreis erst dann übernimmt, wenn das Kreisarchiv, das dort seit Jahrzehnten beheimatet ist, in den Neubau in Viersen-Dülken umgezogen ist. Der soll dort am Ransberg errichtet werden. Der Umzug wird voraussichtlich Mitte 2021 stattfinden.
Der fraktionslose Ratsherr Jeyaratnam Caniceus hatte zu Beginn der Ratssitzung noch versucht, Diskussion und Entscheidung des für Kempen so wichtigen Tagesordnungspunktes in den öffentlichen Teil zu bekommen. Er verwies unter anderem auf die Bedeutung der Burg für die Kempener Bürger und auf die Tatsache, dass die Kreispolitik Vertrag und Eckpunktepapier sehr wohl öffentlich beraten und beschlossen hatte. Bürgermeister Volker Rübo erklärte dagegen, dass die Kempener Hauptsatzung eine öffentliche Diskussion nicht zulasse, weil es schließlich um den Kauf einer Liegenschaft gehe. Dieser Ansicht folgten alle Fraktionen und lehnten den Caniceus-Antrag ab.
Am Mittwoch teilte Stadtsprecher Christoph Dellmans lediglich mit, dass der Stadtrat dem Eckpunktepapier mehrheitlich zugestimmt habe.