Der Kempener Verein hilft vielen jungen Menschen in Kamerun – und wirbt um weitere Unterstützer.
Ein Brunnen und damit sauberes Wasser für viele in Mbouda – das ist Ziel des Kamerun-Vereins „in möglichst naher Zukunft“. Erste Details dieses „großen Projektes“ nannte Vorsitzender Christian Eloundou in der Mitgliederversammlung. Dabei wurde Jeyaratnam Caniceus einstimmig zum neuen 2. Vorsitzenden gewählt. Der Familienvater aus Sri Lanka lebt seit rund 20 Jahren in Kempen und ist vielen wegen seiner politischen Tätigkeit bekannt. Caniceus löst Erdal Icer ab. Icer verzichtete aus beruflichen Gründen, bleibt dem Verein aber verbunden.
In der Burse trafen sich 22 der mittlerweile 63 Mitglieder des Vereins Haus der Sonne. Seit der Gründung der Kamerun-Hilfe im Februar 2017 haben Mitglieder wie Sponsoren „Großartiges“ geleistet, wie der gebürtige Kameruner Eloundou sagte. Zahlen machen dies deutlich: Regelmäßig bekommen 40 Kinder und Jugendliche im kleinen, sanierten Haus mit zwei Räumen eine tägliche warme Mahlzeit. Dass sich so etwas schnell herumspricht, wundert angesichts der Not auch im dörflichen Mbouda nicht. Christian Eloundou berichtete, dass manchmal bis zu 63 Mahlzeiten verteilt werden. „Ein Kind abzuweisen, können wir nicht übers Herz bringen“, sagte er. Mittlerweile finanziert das „Sonnen-Haus“ auch eine Hausaufgabenhilfe für die jungen Kameruner.
Grundlagen für eine bessere Zukunft in der eigenen Heimat.
Zustimmend nahmen die Mitglieder zur Kenntnis, dass dafür und für Schulmaterial wie Stifte jährlich 25 Euro pro Kind überwiesen werden. Zwei Lehrer, die ein kleines Honorar bekommen, helfen und begleiten die Schülerinnen und Schüler. Eloundou: „Die 25 Euro reichen leider nicht, aber sie sind ein Zeichen für mehr Bildung dieser jungen Menschen.“ Glücklich ist nicht nur der Vorsitzende darüber, dass der Verein dem 17-jährigen Bertin eine Perspektive und neuen Lebensmut geben konnten. So gibt der Verein monatlich 35 Euro zu den Kosten für Medikamente und Arztbesuche dazu. Folge: Die gravierenden Hautprobleme des 17-Jährigen schwächten sich ab. Und: Bertin bekam die Chance zu verschiedenen Berufspraktika. Nun hat er eine Lehre zum Damen- und Herrenschneider begonnen. Damit schafft er eine Grundlage für ein eigenes besseres Leben in seiner Heimat. Eloundou: „Genau das ist unser Ziel. Dass die jungen Leute nicht fliehen müssen für ein vermeintlich besseres Leben zum Beispiel in Europa.“ Nicht nur im konfliktbeladenen Kamerun wollten fast alle jungen Menschen „nur weg, weil wir hier keine Zukunft haben“.
Patenschaften für 40 Kinder und Jugendliche
Die Aktivitäten des Vereins sind nur möglich dank der Mitglieds- und Sponsoren-Beiträge. Hinzu kommen die wichtigen Patenschaften für 40 Kinder und Jugendliche. Schatzmeister Uwe Hofer präsentierte einen detaillierten Finanzbericht. Er ist auf der Homepage „Haus der Sonne“ übersichtlich dargestellt. Mit einem Finanzpolster sind Essen, schulische Begleitung, medizinische Hilfe usw. bis Oktober 2019 gesichert, so Hofer.
Viel verspricht sich der Verein von drei neuen Arbeitsgruppen. Dort geht es darum, die Aktivitäten PR/Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen und Technik zu bündeln. Hierfür sind weitere Akteure willkommen. Zum Beispiel werden für Infostände Aktive gebraucht, die eine Stunde oder mehr über das Haus der Sonne informieren. Oder im Bereich Technik: Wer ist in der Lage, Filme und Fotos zu machen und daran mitzuwirken?
Christian Eloundou prüft in Gesprächen, was in Sachen Brunnen realistisch und bezahlbar ist. Die Finanzierung ist nicht einfach, die Kosten sind hoch. Denkbar sind Finanzhilfen aus dem öffentlichen Topf für nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit. Eloundou würde gerne mehr Unterstützer gewinnen: „Für die dankbaren Kinder in Kamerun ist es wichtig, dass wir unseren Kreis der Förderer und Freunde erweitern.“
www.hausdersonne-kempen.de