Jeyaratnam Caniceus
Mitglied der ÖDP
Ratsherr der Stadt Kempen

 

Caniceus verlässt die Grünen
von Rheinische Post
07.10.17     Klicks:10160     A+ | a-
Foto: eigen
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Er wollte mit der Veröffentlichung seines Austritts bis nach der Bundestagswahl warten: Gestern nun machte Jeyaratnam Caniceus seinen Schritt öffentlich. Er verlässt die Partei Bündnis 90/ Die Grünen. Der 51-Jährige verlässt damit auch die Grünen-Fraktionen im Viersener Kreistag und im Kempener Stadtrat. Seine Mandate dort will er aber bis zum Ende der Wahlperiode im Jahr 2020 als partei- und fraktionsloses Mitglied behalten.

Es sei in den vergangenen Monaten für ihn mit den Führungsebenen in Kempen und im Kreis "keine vertrauensvolle Zusammenarbeit" mehr möglich gewesen. Namentlich mit den beiden Grünen-Politikern Renè Heesen (im Kreistag) und Monika Schütz-Madré (im Stadtrat) hat Caniceus Probleme gehabt. Wie er gestern erklärte, sei er daran gehindert worden, Anträge oder Anfragen zu stellen oder Reden zu halten. "Die jeweilige Fraktionsführung hat meine politische Arbeit mangelhaft unterstützt", betonte der gebürtige Tamile, der nach seiner Flucht aus Sri Lanka 1985 nach Deutschland kam. Seit 1998 lebt er mit seiner Familie in Kempen, seit 2001 war er Mitglied der Grünen. Caniceus dankt den vielen Freunden an der Parteibasis, die ihn häufig unterstützt hätten. "Dafür bin ich unendlich dankbar", betonte er.

Über die Mitnahme der Mandate zeigten sich die Kreis-Grünen irritiert. "Die Mitglieder der Grünen haben Jeyaratnam Caniceus im Jahr 2014 aufgestellt und im Wahlkampf unterstützt. Die Wähler wollten eine starke grüne Kreistagsfraktion", erklärte der Fraktionsvorsitzende Jürgen Heinen. Es sei ein Gebot des politischen Anstands und des Respekts vor den Wählern, das Mandat nun an die Grünen zurückzugeben. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass persönliche Differenzen zum Partei- und Fraktionsaustritt geführt haben, sollte nicht der Eindruck erweckt werden, es gehe allein um den Erhalt von Posten, teilten die Grünen im Kreis Viersen mit: In Zeiten, in denen sowohl im Bundes- und Landtag als auch in den Kommunen des Kreises rechtsextreme Ansichten wieder salonfähig gemacht werden, brauche es starke grüne Stimmen gegen rechts.

Heinen betonte, dass es für die Grünen selbstverständlich sei, sich Mehrheitsentscheidungen zu beugen. Gebe es für Anträge und Vorschläge keine Mehrheit, würden diese auch nicht umgesetzt. Das sei weder ein Zeichen mangelnder Partizipationsmöglichkeiten noch ein Zeichen für schlechte Zusammenarbeit. Die Grünen versichern, sich an keiner Schlammschlacht beteiligen zu wollen. Öffentliche Namensnennungen und Diskreditierungen einzelner Grüner durch Caniceus halte man für fahrlässig, das beschädige "aus unserer Sicht seine politische Arbeit". "Nichtsdestotrotz wünschen wir Jeyaratnam Caniceus alles Gute für seine weitere Zukunft", so die Kreisvorsitzende Maria Dittrich.
(rei/biro)


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