Buntes Fest mit Gebeten, Gottesdiensten und viel tamilischer Tradition
Kevelaer. Mit rund 50 Teilnehmern hat es angefangen. Am Samstag und Sonntag findet nun die 25. Marienwallfahrt der Tamilen statt, bis zu 15 000 Teilnehmer aus ganz Europa werden in Kevelaer erwartet. Es wird ein buntes Fest mit vielen Gebeten und Gottesdiensten und viel tamilischer Tradition. In diesem Jahr ist der Bischof des Bistums Jaffna in Sri Lanka, Saundranayagam, zu Gast in Kevelaer und leitet den großen Festgottesdienst.
„Für die tamilischen Flüchtlinge ist die Maria in Kevelaer ein Stück Heimatgefühl.“
Jeyaratnam Caniceus, Wallfahrer
Die Marienverehrung ist für die Tamilen, die vor allem von der Insel Sri Lanka, dem früheren Ceylon, stammen, eine große Tradition. Auch der Kempener Jeyaratnam Caniceus wird mit seiner Familie an der Wallfahrt teilnehmen. „Für die tamilischen Flüchtlinge ist die Maria in Kevelaer über die Religionsgrenze hin-aus eine Trösterin und ein Stück Heimatgefühl“, erzählt der 46-jährige Tamile. Er selbst kam 1985 nach Deutschland und lebt seit 2002 in Kempen, wo er sich unter anderem im Stadtrat engagiert.
Die Tamilen beten für ihre Heimat Sri Lanka, so Caniceus, wo zwischen 1983 und 2009 Zehntausende Menschen durch den Bürgerkrieg ums Leben gekommen sind.
Die tamilischen Gottesdienste sind ein wenig bunter als die deutschen
Jeyaratnam Caniceus freut sich schon sehr auf die Wallfahrt. Die Gottesdienste seien zu 90 Prozent wie die deutschen, aber ein wenig bunter mit etwas anderen Instrumenten wie Keyboard oder Trommeln. Gefeiert werden die Gottesdienste überwiegend in Tamilisch. „Weil die Teilnehmer ja aus ganz Europa kommen“, so Caniceus. Besonders in London und Paris leben viele Tamilen. In Deutschland seien es rund 50 000 bis 60 000.
Die Kevelaer-Wallfahrt sei ein Vorreiter gewesen. Mittlerweile fänden auch Wallfahrten in Belgien, Frankreich und England statt.
Für die Teilnehmer ist diese Wallfahrt eine schöne Gelegenheit, Freunde und Verwandte zu treffen. Es werden auch Zelte aufgebaut, in denen tamilisches Essen angeboten oder Waren wie Sari, die traditionellen Kleidungsstücke für Frauen, verkauft werden.
„Die Kevelaer-Wallfahrt vereint Flüchtlinge, die europaweit verstreut leben. Es ist auch ein Beispiel für große religiöse Toleranz“, sagt Caniceus. Denn neben den tamilischen Katholiken würden auch tamilische Hindus an der Wallfahrt teilnehmen. Das Verhältnis zwischen Hindus und Katholiken sei immer friedlich gewesen.
Und nebenbei lernen sich viele junge Leute kennen und lieben. „Ich durfte in Kevelaer auch meine Frau Geen kennenlernen“, verrät Jeyaratnam Caniceus.