„Hayat“ feiert Eröffnung des türkischen Kultur- und Bildungszentrums.
Kempen. Groß war am Sonntag der Andrang zur Eröffnung des türkischen Kultur- und Bildungszentrums im katholischen Jugendheim „Komma“. Viel Besuch hatte Kenan Öztürk vom Verein „Hayat“ schon erwartet, deshalb war er froh über das Angebot von Propst Thomas Eicker, im Jugendheim zu feiern.„So ein schön gemischtes Publikum“, freute sich Öztürk über die vielen muslimischen und deutschen Besucher. Darunter Vertreter von im Rat vertretenen Parteien wie Alexa Bernards-Niermann, Jeyaratnam Caniceus (beide Grüne) und Heidi Grochtmann (SPD) sowie Alice Alves-Poeira vom Arbeitskreis multikulturelles Forum und Dezernent Hans Ferber.
„Wer viel vom anderen weiß, braucht keine Ängste mehr voreinander zu haben.“
Thomas Eicker, Propst
Öztürk betonte in seiner Ansprache, dass sich die Muslime in Kempen nun mit ihrem eigenen Gebets- und Bildungszentrum „heimisch fühlen“. Es sei Zeit gewesen, „Anstoß zu geben, mehr von uns zu wissen“.
Auf Verständigung setzte auch der als Ehrengast eingeladene Hodscha (islamischer religiöser Gelehrter). „Wir sind hier, um Frieden zu verbreiten, wir lieben Jesus und Abraham genauso wie Mohammed.“ Die Eröffnung diene allen Kempener Bürgern, auch den christlichen.
Neben der Schaffung eines Gebetsraumes sei es wichtig, Jugendliche von „schlimmen Dingen wie Drogen“ wegzubringen, ihnen bei der Schulbildung zu helfen und „sozial schwächeren Menschen zu helfen“. Und der Hodscha räumte eventuelle Bedenken aus: „Wir werden immer auf der Linie der deutschen Gesetze bleiben.“
Lange habe ein Treffpunkt vor allem für die türkischen Mitbürger gefehlt, so der Erste Beigeordnete Volker Rübo. „Im Miteinander Austausch pflegen“, wünsche er sich für die Zukunft. Rübo forderte Hayat zur aktiven Mitarbeit im Arbeitskreis multikulturelles Forum auf. Dort engagieren sich sowohl verschiedene Nationalitäten als auch um Integration bemühte Institutionen und Vereine.
Rübo: „Sie haben sich ein großes Ziel vorgenommen: alle Muslime, egal woher, unter einen Hut zu bekommen. Lassen Sie uns gemeinsam auf diesen Weg begeben.“
Propst Thomas Eicker erinnerte an den gemeinsamen abrahamitischen Ursprung der christlichen, jüdischen und muslimischen Religion. Auch er begrüßte, dass die Kempener christlichen Gemeinden nun einen muslimischen Ansprechpartner haben. „Wer viel vom anderen weiß, braucht keine Ängste mehr voreinander zu haben.“
Deutlich forderte er aber auch für christliche Gemeinden in der Türkei die gleiche Toleranz. Auf Türkisch überbrachte Pfarrer Michael Gallach ein „herzliches Willkommen“. Er erinnerte daran, dass auch die evangelische Gemeinde vor rund 100Jahren mit einem kleinen Gebetsraum angefangen hat. Er wünschte einen „Dialog im gegenseitigen Respekt“.