Jeyaratnam Caniceus
Mitglied der ÖDP
Ratsherr der Stadt Kempen

 

Positive Bilanz der privaten Stadtgärtner
von Rheinische Post - Carolin Streckmann/Foto: Norbert Prümen
06.10.20     Klicks:34437     A+ | a-
Foto: Norbert Prümen
Foto: Norbert Prümen
Die Teilnehmer des „Urban Gardening“ im Kempener Stadtbezirk Hagelkreuz sind nach der ersten Ernte zufrieden. Das Projekt soll nun ausgebaut werden. Interessierte können sich bei Quartiersentwickler Ingo Behr melden.

Gemüse anbauen ohne einen eigenen Garten – im Kempener Hagelkreuz klappt das gut. Während früher vor allem Schrebergärten als Alternative für den Garten hinterm Haus dienten, setzt sich seit einigen Jahren ein Trend zum Gärtnern auf begrenzter Fläche in der Stadt durch. Rund ein Jahr nachdem das Urban-Gardening-Projekt im Hagelkreuz vorgestellt wurde, konnten die Teilnehmer bereits reichlich Gemüse ernten. Die Zufriedenheit ist hoch, sagt Ingo Behr, Quartiersentwickler für das Viertel und Koordinator des Projekts.

„Die Beete waren zwischenzeitlich überfüllt. Es ist alles gut gediehen, und das meiste ist schon abgeerntet“, sagt Behr. „Eine Teilnehmerin hatte so viele Tomaten, dass sie sie nicht mehr sehen konnte, hat sie gesagt.“ Auch Zucchini, Kohlrabi und Radieschen wurden angebaut, manche Sorten, wie zum Beispiel Kohl und Auberginen, sind gerade noch in den Beeten an der Nansenstraße zu finden. Ingo Behr zieht ein positives Fazit: „Alle hatten sehr viel Spaß, es war eine intensive und sehr gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten.“

Initiiert hatten das Projekt der fraktionslose Ratsherr Jeyaratnam Caniceus (ÖDP) und der damalige Technische Beigeordnete Marcus Beyer. Auch eine Anregung der Gesellschaft zur Förderung der Arbeitsaufnahme (GFA) hatte den Anstoß zu dem Projekt gegeben. „Es wurde überlegt, welche Projekte man machen kann, um Arbeitslose wieder an Arbeit zu gewöhnen“, sagt Behr. Diese Fragestellung wurde dann mit der Idee der „essbaren Stadt“ kombiniert. Nach der Vorstellung des Projekts im Oktober 2019 haben sich mehrere Interessierte gemeldet. „So haben wir eine Gruppe gefunden, die dahintersteht, das Urban Gardening umzusetzen“, so Behr.

Anschließend beschloss der Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz finanzielle Mittel, durch die die GFA die Holzkisten für die bislang sieben Hochbeete bauen konnte. Diese wurden neben dem Parkplatz an der Ecke zur Elsa-Brändström-Straße aufgestellt. Die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft (GWG) Kreis Viersen stellte eine Freifläche von rund 400 Quadratmetern zur Verfügung, der Bürgerverein Hagelkreuz stiftete kürzlich einen Sandkasten für das Gelände. Auch mit dem Bezirksverband Krefeld/Viersen des Naturschutzbunds Deutschlands (Nabu) wurde zusammengearbeitet. „Der Nabu hat uns erklärt, was man alles braucht, um die Hochbeete zu befüllen – Häckselgut, darüber Humus und Mutterboden“, berichtet Behr.

Vorgestellt wurde das Projekt bereits im Oktober, im Januar kamen die Interessierten zu einem Treffen zusammen. Dann kam jedoch die Corona-Pandemie dazwischen und verzögerte den weiteren Verlauf. „Ende Mai haben wir die Hochbeete dann in einer gemeinsamen Aktion befüllt“, sagt Behr. „Das war später als geplant, aber noch rechtzeitig, dass die Pflanzen bis zur Ernte ausreichend wachsen konnten.“

In den vergangenen Monaten haben die Teilnehmer sich gut um ihre Pflanzen gekümmert. Die Beteiligten treffen sich einmal im Monat. Ingo Behr hofft, dass sich das Projekt in Zukunft verselbstständigt und weitere Interessierte dazustoßen. Er geht davon aus, dass noch Platz für fünf bis sechs weitere Hochbeete geschaffen werden kann.

Neben den Beeten gibt es auf der zur Verfügung stehenden Fläche an der Nansenstraße ein Gartenhäuschen. Auch einige Stühle wurden aufgestellt – nicht nur für die urbanen Gärtner. „Am späten Nachmittag trifft sich dort regelmäßig eine Gruppe von sechs bis acht Frauen, die da zusammenkommen und plaudern“, erzählt Ingo Behr. Sie seien keine Teilnehmer des Projekts, hätten bei den Hochbeeten aber einen Treffpunkt für sich gefunden. Behr sieht das als gutes Zeichen für die Quartiersarbeit. Es gehe bei dem Projekt immerhin auch um ein gemeinschaftliches Gefühl im Viertel. „Die Kommunikation untereinander ist sehr wichtig. Das ist ein Merkmal von Quartiersentwicklung.“

Um es den Frauen, die sich an den Hochbeeten treffen, aber auch den Teilnehmern des Projekts gemütlicher zu machen, sind aktuell weitere Sitzgelegenheiten in Planung. Behr kann sich Möbel aus Holz-Paletten vorstellen. Auch in anderen Stadtteilen sei ein ähnliches Projekt grundsätzlich möglich. „Es müsste aber eine Siedlung mit wenigen Einfamilienhäusern sein“, wendet er ein. Das Urban Gardening sei schließlich für die Anwohner weniger spannend, die ohnehin einen eigenen Garten haben. „Und es ist auch hilfreich, wenn solche Initiativen von den Bürgern selbst ausgehen“, so Behr. Dann sei die Motivation am größten. Im Hagelkreuz ist die auf jeden Fall geweckt. Hier wollen die Stadtgärtner im kommenden Jahr wieder ihr eigenes Gemüse ernten.

Info
Urban Gardening an der Nansenstraße
Mitmachen Weitere Interessierte können sich bei Ingo Behr melden. Er ist als Quartiersentwickler der Stadt Kempen für den Stadtbezirk Hagelkreuz unter der Telefonnummer 02152 4201 oder per E-Mail an: Ingo.Behr@kempen.de erreichbar.

Weitere Informationen sind auch im Internet zu finden, auf der Seite des Viertels unter www.hagelkreuz-kempen.de.


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