„Wir wollen vor allem Nichtwähler überzeugen, uns ihre Stimme zu geben“, kündigte der Kreisvorsitzende Herbert Einsiedler an. Im zweiten Anlauf war es gelungen, die noch offenen fünf von 20 Wahlkreisen zu besetzen.
Der Kempener Ortsverband der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) ist voller Optimismus: Gemeinsam mit der Bürgerinitiative Kempen möchten die Mitglieder nach der Kommunalwahl im September ins Kempener Rathaus einziehen. Zurzeit ist dort lediglich der Vorsitzende Jeyaratnam Caniceus als fraktionsloses Mitglied vertreten.
Der frühere Ratsherr der Kempener Grünen zeigte sich am Dienstagabend bei einer Mitgliederversammlung im Hotel Papillon an der Thomasstraße stolz: Im zweiten Anlauf war es gelungen, die noch offenen fünf von 20 Wahlkreisen zu besetzen. Wählen ließen sich Hermann-Josef Omsels, Werner Kother, Antonius Broermann, Joeneffen Caniceus und Philippe Wachowiak.
Bei der ÖDP glaubt niemand ernsthaft, einen der 20 Wahlkreise direkt holen zu können, wurde klar. Aber der Ortsverband ist rechtlich verpflichtet, alle Wahlkreise zu besetzen, um später eventuell über die Reserveliste in den Stadtrat einziehen zu können. Die Kandidaten für die Reserveliste sind bereits im Mai ermittelt worden.
„Wir wollen vor allem Nichtwähler überzeugen, uns ihre Stimme zu geben“, sagte der Kreisvorsitzende Herbert Einsiedler. Er wollte Mut machen: „Vor fünf Jahren waren wir in fünf Orten angetreten, jetzt werden wir uns in 14 Orten zur Wahl stellen“, sagte er. In Münster wird die ÖDP sogar einen eigenen Oberbürgermeister-Kandidaten ins Rennen schicken, der Kempener Ortsverband setzt auf den parteilosen Christoph Dellmans. Dass der jetzt wegen einer Abmahnung aus dem Rathaus in die Schlagzeilen geraten ist, führte dazu, dass die ÖDP-Mitglieder nicht offiziell darüber abstimmten, ob Dellmans weiterhin auch der Kandidat von ÖDP und Bürgerinitiative Kempen sein wird.
Auf der Versammlung war aber keine Dellmans-feindliche Stimmung zu spüren. Rainer Clute-Simon von der Bürgerinitiative sagte: „Viele Kempener denken, dass sich im Rathaus etwas ändern muss.“ Gemeint war wohl eine deutliche Schwächung der CDU-Ratsfraktion durch die bevorstehenden Kommunalwahlen. Vorrangiges Ziel sei aber nicht der Misserfolg der CDU, sondern der Erfolg von ÖDP und Bürgerinitiative Kempen.
Herbert Einsiedler rechnete vor: „Für einen Sitz im neuen Stadtrat reichen rund 1,5 Prozent der Stimmen. Bei einem Wahlergebnis von circa vier Prozent sind zwei Ratsmandate möglich.“ Wenn rund 6,5 Prozent der Wähler ihr Kreuz bei ÖDP/Bürgerinitiative Kempen machten, würde der Traum wahr von drei Ratsmandaten und der damit verbundenen Fraktionsstärke.
(barni)