Urbanes Gärtnern für eine grüne Stadt
Viele Bürger möchten ortsnah ernten und zum Klimaschutz beitragen.
Kempen. Da mochte der bunt umhäkelte Baum im Wendehammer an der Nansenstraße noch so hübsch einladen, die Sonne noch so schön scheinen. Aber zum Auftakt der Aktion „Urban Gardening“ am Samstagmorgen kamen nur rund 20 Besucher. Da mag am frühen Beginn um 10 Uhr gelegen haben, denn das ist nun einmal eine Zeit, wo die meisten am Samstag gerade am Frühstückstisch sitzen. Außerdem sind sicherlich viele, die eigentlich interessiert gewesen wären, schon in Urlaub. Und dann gab es ja noch den Handwerkermarkt als Konkurrenz. Also kein gut gewählter Termin. Vielleicht sollte man ihn ja zu Beginn der Pflanzzeit im nächsten Frühjahr noch einmal wiederholen.
Urban Gardening ist keineswegs, wie viele meinen, eine neumodische Erfindung. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in deutschen Städten sogenannte Marktgärten, wo rasch verderbliche Lebensmittel wie zum Beispiel eben Gemüse mitten im Ort angepflanzt wurden und keine lange Transportwege in Kauf genommen werden mussten.
Heute wird die Bedeutung des Urban Gardenings von den gleichen Wünschen hergeleitet. Wohnungsnah Lebensmittel zu produzieren ist der eine Wunsch. Zum anderen sie auf eine Weise zu produzieren, die die Umwelt möglichst schont, auf Pestizide und künstlichen Dünger verzichtet. Dafür möchte man lieber eigenen Kompost verwenden oder sich die Mühe machen, mal Läuse mit der Hand einzusammeln. Zudem bieten gerade diese Flächen Kindern die Gelegenheit, zu erfahren, wie es ist wenn aus einem Samenkorn Möhren oder Zucchini wachsen, wie herrlich die selbst gezogenen Erdbeeren wachsen. Einfach den natürlichen Jahreskreislauf zu erleben. Dies sollen die beiden Flächen an der Nansenstraße und im eigentlich privaten Garten der Familie Puster am Bürgerwäldchen im Hagelkreuz ermöglichen.
Gartenarbeit trägt zum sozialen Klima bei
In Zeiten des Klimawandels gerät dieses Thema immer mehr ins Bewusstsein der Bürger. Ein Grund mehr mehr für Initiator Jeyaratnam Caniceus, die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft im Kreis Viersen als Besitzer des Grundstücks an der Nansenstraße, der Gesellschaft zur Förderung der Arbeitsaufnahme, die das ganze mit technischer Hilfe begleiten wird, sowie dem Naturschutzbund Deutschland Ortsverband Kempen das Projekt voran zu treiben. Auch der Bürgerverein Hagelkreuz unterstützt das Ganze nach Kräften.
Interessiert lauschten die Besucher den Ausführungen von Umweltreferent Heinz Puster zu den Vorzügen solcher Inseln in Stadtvierteln. Nicht nur, dass sie umweltverträglichen Landbau demonstrieren, sondern sie tragen auch aktiv zur Klimaverbesserung in der Umgebung bei. Dies eigentlich sogar im doppelten Sinne. Denn Urban Gardening ist immer als Gemeinschaftsaktion gedacht. Daher passt es hervorragend zu dem immer mehr Früchte tragenden Projekt der Quartiersentwicklung im Hagelkreuz. Man werkelt gemeinsam. So trägt die Gartenarbeit auch zum sozialen Klima bei. Denn die erfahrenen Gärtner können den Neulingen etwas von ihrem Wissen weiter geben.
Wer neu dabei ist, kann vielleicht bislang ganz unbekannte Ideen beisteuern. Kinder lernen durch das Gärtnern Verantwortung zu übernehmen. Denn sich kümmern muss man nun einmal, auch wenn das Wetter mal nicht so gut ist.
Zunächst ist die Gestaltung noch vollkommen offen. Hochbeete oder herkömmliche Beete, es ist alles möglich. Wer sich dafür interessiert, kann sich bei Quartiersentwickler Ingo Behr im Bürgerbüro am Concordienplatz melden, Telefon: 02152/4201 oder E-mail.
Ingo.Behr@kempen.de