Nach Differenzen verlässt der Kempener die Partei. Seine Mandate will er aber behalten.
Die Fraktionen der Grünen in Kempen und im Kreis Viersen verlieren ein prominentes Gesicht: Ratsherr und Kreistagsmitglied Jeyaratnam Caniceus tritt mit sofortiger Wirkung aus der Partei aus. Das teilte der 51-jährige Tamile am Freitagmittag mit. Seine Mandate will er jedoch als fraktionsloser Abgeordneter behalten.
Caniceus begründete den überraschenden Schritt damit, dass eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Führungsebenen in Kempen und auf Kreisebene nicht mehr möglich sei. In diesem Zusammenhang erwähnt Caniceus explizit die Namen René Heesen (Kreistagsmitglied) und Monika Schütz-Madré (Ratsfrau) aus Kempen. Mit ihnen sei ein „Austausch auf Augenhöhe nicht mehr gegeben“.
„Ich wurde daran gehindert, Anträge oder Anfragen in den jeweiligen Gremien zu stellen oder Reden zu halten“, so Caniceus. „Die jeweilige Fraktionsführung hat meine politische Arbeit mangelhaft unterstützt.“
Bereits Ende Juni habe der Kempener den Fraktionschefs Joachim Straeten (Rat) und Jürgen Heinen (Kreistag) seinen Entschluss mitgeteilt. Mit Rücksicht auf die Bundestagswahl sei er gebeten worden, den Entschluss zurückzustellen. Am vergangenen Sonntag habe es dann ein weiteres Gespräch mit Straeten gegeben. „Ergebnislos“, begründet Jeyaratnam Caniceus die nun endgültige Entscheidung.
Spürbar erschrocken reagierte Joachim Straeten gegenüber der WZ auf den Austritt. „Dass es so weit gekommen ist, tut mir leid“, so Straeten. Es sei aber ein persönlicher Entschluss von Caniceus, der seit 2004 Mitglied des Stadtrates ist. In allen inhaltlichen Auseinandersetzungen mit Blick auf Anträge von Caniceus habe die Kempener Fraktion eine geschlossene Meinung gehabt. „Wenn eine Mehrheit einen Antrag für nicht sinnvoll erachtet, kann und darf eine Fraktion ihn nicht stellen.“
Die Art und Weise, den Rückzug per Facebook und Pressemitteilung bekanntzumachen, enttäuscht Straeten sehr. Für inkonsequent hält er das Festhalten von Caniceus an den Mandaten. „Er ist über das Ticket der Grünen in die Parlamente gekommen. Ich halte es für moralisch nicht vertretbar, nun daran festzuhalten.“
Ratsfrau Monika Schütz-Madré bestätigte „erhebliche Differenzen“ mit Caniceus. Auf Details ging sie nicht ein: „Wir Grünen werden jetzt nicht anfangen, schmutzige Wäsche zu waschen.“