Der Grünen-Politiker spricht sich für den Anbau von Beeren-Hecken oder Gemüse und Kräutern auf öffentlichen Flächen aus.
Öffentliche Grünflächen bestehen auch in Kempen zumeist aus Rasen, Blumenbeeten und Bäumen ohne essbare Früchte. Das sollte sich nach Ansicht des grünen Stadtratsmitglied Jeyaratnam Caniceus ändern. "Es gibt viele Ideen, wie man unsere Stadt grüner und lebenswerter machen kann. Das Konzept ,Essbare Stadt' ist dabei besonders interessant", meint der Politiker. Unter einer "essbaren Stadt" versteht man die Entwicklung einer lebendigen und produktiven Stadtlandschaft. Ein Stichwort in diesem Zusammenhang lautet "Urban Gardening". In einer Stadt werden öffentliche Flächen zur Verfügung gestellt, um dort Hecken mit Himbeer- oder Stachelbeer-Sträuchern anzulegen, vermehrt Obst- oder Nussbäume sowie Esskastanien zu pflanzen und Gemüse oder Kräuter anzubauen. Da jeder Bürger ernten darf, werde "eine gewisse Selbstversorgung der Bevölkerung ermöglicht und eine gesündere Lebensweise gefördert", so Caniceus.
Eine solche Bepflanzung habe viele Vorteile. Die Bürger hätten nicht nur die Möglichkeit, sich kostenlos am Gemüse auf den öffentlichen Flächen zu bedienen, sondern sie könnten dort selbst Gemüse anpflanzen und pflegen. Caniceus: "Nicht jeder kann sich schließlich einen eigenen Schrebergarten leisten." Besonders für Stadtkinder, die Obst und Gemüse oft nur aus dem Supermarkt kennen, sei dies eine Bereicherung. Zudem: Durch die gemeinsame Arbeit auf den Flächen entstünden neue soziale Strukturen. "Dadurch entsteht auch ein stärkeres Bewusstsein für die Natur, eine erhöhte Lebensqualität und eine verstärkte Identifikation mit der eigenen Stadt", meint der Grünen-Politiker. Es seien auch generationenübergreifende Projekte etwa zwischen Seniorenheimen und Schulen denkbar. Caniceus verweist auf die Stadt Andernach am Rhein - zwischen Bonn und Koblenz gelegen. Die gehe seit 2008 neue Wege bei der Planung der öffentlichen Grünflächen. Andernach habe entsprechende Flächen für die Nutzung zur urbanen Landwirtschaft bereit gestellt. Auch andere Städte hätten mit solchen Projekten gute Erfahrungen gemacht. Es gebe viele essbare Pflanzen, die sich für einen Anbau auch auf kleinem Raum eignen. "Unter dem Motto ,Pflücken erlaubt' statt ,Betreten verboten' könnte das Projekt zu einem Markenzeichen und Aushängeschild unserer Stadt werden", meint Jeyaratnam Caniceus.
Quelle: RP