Jeyaratnam Caniceus
Mitglied der ÖDP
Ratsherr der Stadt Kempen

 

Hier erfahren Sie einiges zu meiner Person.


Natürlich veröffentliche ich hier meine politischen und sozialen Aktivitäten, die sich nicht nur auf die Tätigkeit als Ratsherr der Stadt Kempen beziehen.

Soweit möglich versuche ich mich auch landes- und bundesweit für bestimmte, mich interessierende Themen entsprechend einzusetzen, um Veränderung zu erzielen.

Einen Teil meines Engagements finden Sie in meinen Pressemitteilungen wieder, die ich hier veröffentliche und zur Verfügung stelle.

Diese können Sie nach Jahrgängen abrufen! 


 

Diese Fragen werden mir am Häufigsten gestellt:
Vordergründig könnte man meinen, dass ich mehrfach in meinem Leben meine Heimat verloren habe: Ich bin in jungen Jahren kriegsbedingt aus meinem Geburtsland Sri Lanka geflüchtet und nach Deutschland gekommen. Ich bin vor zwei Jahren aus der Partei „Die Grünen“ ausgetreten, weil ich mich dort in Kempen und Kreis Viersen mit Blick auf die aktuell handelnden Personen politisch nicht mehr zuhause gefühlt habe. 

Beides ist nicht gleichzusetzen mit Heimatverlust. Heimat ist für mich weder gebunden an ein Stück Land noch an eine Partei. Heimat ist für mich kein materieller oder physischer Wert, sondern ein immaterieller und geistiger. Ich sehe Heimat im kulturellen Kontext und differenziere zwischen Herkunft und Heimat. 

Ich stamme aus Sri Lanka, das ist meine Herkunft als menschliches Individuum. Ich habe mich in meinen Überzeugungen lange bei den Grünen gut aufgehoben gefühlt, das ist meine politische Herkunft. Aber weder der Verlust meiner geographischen noch der Austritt aus meiner politischen Herkunftspartei haben mich heimatlos gemacht. 

Das hängt mit meiner Identität zusammen. Ich bin Jeyaratnam Caniceus, 53 Jahre alt, lebe mit meiner Frau, meinen drei Kindern und unserem Hund Strolch schon lange im schönen Städtchen Kempen. Ich bin Elektromeister, arbeite seit 2003 am AKH Viersen und engagiere mich politisch im Viersener Kreistag sowie im Kempener Stadtrat. Ich bin Katholik und vertrete die christlichen Werte der Nächstenliebe. Ich spreche Deutsch und Tamilisch. Ich stehe für Werte wie Gerechtigkeit, Menschenrechte, Gleichberechtigung und Einsatz für die Schwächeren. Mein Vorbild ist St. Martin, der barmherzige Samariter. Ich habe mich dafür eingesetzt, dass das St. Martins-Brauchtum als schützenswertes Kulturgut von der Unesco als immaterielles Weltkulturerbe aufgeführt wird.  Das alles bin ich. Aus dieser Identität entspringt mein Heimatgefühl. Die Wurzeln meiner Identität stecken nicht in einem Stück Erde, sondern in meiner Seele. 

Ich schließe mich dem stellvertretenden schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Robert Habeck an, der im FAZ-Interview geäußert hat:  Ich bin sehr dafür, dass wir Begriffe wie Heimat und Deutschland nicht der AfD überlassen. Wir müssen sie mit unseren Geschichten füllen. Heimat ist der Raum, in dem wir leben und den wir gestalten, gleich, woher wir kommen. Heimat ist unser Zusammenleben.

Ich bin ein Grenzgänger und habe aufgrund meiner Vita einen anderen Bezug zur Heimat als Sie, die vermutlich in Deutschland geboren und am Niederrhein aufgewachsen sind.  Damit Sie mich nicht falsch verstehen: Ich liebe mein Herkunftsland und möchte, dass es den Menschen dort gut geht. Als Bürgerkriegsflüchtling weiß ich, wie Elend, Not und Zerstörung aussehen. Ich bin gerne in Sri Lanka, habe dort noch Verwandte und Bekannte. Ich bin immer wieder beeindruckt von der großartigen Kultur und der Tradition meines Herkunftslandes sowie der Tiefe der Sprache. Auf Tamilisch heißt es übrigens „Mutterland“, nicht „Vaterland“. 

Meine Heimat ist Deutschland, der Niederrhein, Kempen, mein Haus an der Maria-Basels-Straße. Wenn ich dort aus dem Fenster gucke, blicke ich auf ein Seniorenheim. Die Menschen, die darin leben, kommen häufig nicht aus Kempen. Aber für sie ist dieser Platz, wo sie sich wohl fühlen und fürsorglich betreut werden, im Herbst ihres Lebens zur Heimat geworden.  Ich bin – lassen Sie mich das zum Schluss betonen – in einer glücklichen Situation, dass ich eine Heimat habe, die meiner Identität entspricht. Ich habe die Freiheit, mein Leben zu gestalten. Viele Menschen auf der Welt können das nicht von sich sagen. Dafür bin ich dankbar und möchte denjenigen, die auf der Suche sind, etwas zurückgeben. Deshalb engagiere ich mich politisch, kirchlich, kulturell und gesellschaftlich. 

Somit kann ich in voller Überzeugung sagen, dass da, wo ich die meiste Zeit mit anderen Menschen zusammenlebe, meine Heimat ist. Die Familie, die Freunde, die Kollegen, die politischen Gesprächspartner, Sie hier heute Abend als unsere Zuhörerinnen und Zuhörer – das alles zusammen bildet für mich das hohe Gut der Heimat. Da, wo ich mich wohlfühle, wo ich meine Gedanken unzensiert äußern kann, wo liebe Menschen um mich sind, wo ich arbeite, ins Konzert gehe, den Gottesdienst besuche, mit Andersdenkenden diskutiere, meine Freizeit genieße und als freier Mensch leben darf – exakt dort ist meine Heimat. 

Ich definiere es für mich als emotionalen und kulturellen Zugang, nicht als materiellen oder geographischen. Ich hebe mich damit ab vom landläufigen Heimatbegriff, wie er im Lexikon beschrieben wird. Bei Wikipedia steht: Der Begriff Heimat verweist zumeist auf eine Beziehung zwischen Mensch und Raum. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird er auf den Ort angewendet, in den ein Mensch hineingeboren wird und in dem die frühesten Sozialisationserlebnisse stattfinden, die zunächst Identität, Charakter, Mentalität, Einstellungen und Weltauffassungen prägen

So einfach ist das bei mir nicht!
Ich war als Kind schon politisch sehr interessiert. Seit ich in Deutschland lebe habe ich alle politischen Ereignisse  in den Medien verfolgt, aber mich vorerst zurückgehalten, weil  mein Aufenthaltsstatus nicht geklärt war.

Auch hatte ich durch meine Ausbildung zum Elektriker und durch meine Meisterprüfung sehr wenig Zeit. Nach meiner Einbürgerung stand mein Entschluss fest,  in die Politik zu gehen.
Die Politiker müssen wie  Marathon-Läufer sein. Man braucht einen langen Atem, Ausdauer und  eine Menge Geduld. Ich muss immer durch „dicke Bretter bohren“ nach dem Motto: „Auch wenn ich sie nicht durchbohre, habe ich wenigstens Spuren hinterlassen“ . Anfänglich habe ich ein Menge Unterstützung erhalten, aber  später musste ich  wie jeder andere alleine kämpfen. Das ist auch richtig so. Doch meine Fraktion und Ortsverband stehen immer voll hinter mir.
Ich engagiere mich nicht nur für Migranten, sondern auch für alte und behinderte Menschen, für Kinder und Jugendliche. So wie das Schicksal es will, besteht aber meine politische Arbeit zum größten Teil aus Integration und Ausländerpolitik. Hier kann ich meine eigenen Erfahrungen zielgenau einsetzen und meiner Forderung nach mehr Integration Ausdruck verleihen.

Die Presse hat immer ein offenes Ohr für meine politischen Forderungen. In Kempen bin ich nun nicht mehr der unbekannte „Ausländer“. Ich möchte gerne ein Brückenbauer sein, ein Eisbrecher, der den Weg frei macht, auch wenn das nicht immer leicht ist. In Kempen bin ich das erste Ratsmitglied mit Migrationshintergrund gewesen. Deswegen bekomme ich auch eine große mediale Aufmerksamkeit.

Ich fordere mehr Ausbildungsplätze für Migranten auch in der Stadt- und Kreis Verwaltung nach dem Motto: „Integration durch Ausbildung“. Ich setze mich politisch für Sportvereine, Kultur, und Brauchtumsvereine ein.

Ich habe mich eingesetzt für die Abschaffung von Lebensmittel-Gutscheinen und für eine menschliche Unterbringung von Geflüchteten. Auch organisiere ich zusammen mit dem multikulturellen Forum Veranstaltungen, damit sich Menschen mit und ohne Migrationshintergrund kennen lernen. Ich erachte eine frühkindliche Sprachförderung, eine Hausaufgabenbetreuung und eine angemessene Betreuung von Geflüchteten für dringend notwendig.

Seit dem Ausstritt aus der Fraktion und Partei Bündnis 90/Die Grünen im Jahr  2017 in der u.a. diskriminierende  und rassistische Vorfälle herausgegangen waren, bleibt trotzdem meine ca. 16 jährige Mitgliedschaft bei den Grünen Teil meiner politischen Biographie und eine prägende Zeit.  Ich habe zunächst als fraktionsloses Einzelmitglied durch meine Anträge und Anfragen insbesondere zur Kultur und Umweltpolitik Akzente gesetzt und in Kempen hohen Zuspruch erfahren.

Angetrieben durch steigende Klimaerwärmung, fehlenden bezahlbaren Wohnraum, zunehmende rechte Gewalt, den immer noch präsenten strukturellen Rassismus, mangelnde Integration und Aufstiegsmöglichkeiten von Zugewanderten und Geflüchteten, den demographischen Wandel, den Fachkräftemangel, die weit auseinandergehende Schere zwischen Arm und Reich, schloss ich mich der ÖDP an und gründete den Ortsverband Kempen. Mein Einsatz  wurde bei der vergangenen Kommunalwahl im Sept. 2020 mit einem Mandat belohnt. Eine Gesamtübersicht  zu meiner politischen Arbeit  erhalten Sie unter dem Kapitel  Politische Aktivitäten.


Damit der Tod nicht umsonst war
von Westdeutsche Zeitung Ulrike Gerards - Repros: Kurt Lübke
23.09.16     Klicks:4871     A+ | a-
In Kempen gibt es eine Ausstellung über die Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, die sich gegen die Nazis gestellt hat.

„Ihr sollt nicht umsonst gestorben, sollt nicht vergessen sein.“ Schriftsteller Thomas Mann würdigte mit diesen Worten die Mitglieder der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“. Ab morgen wird auch Kempen einen Teil dazu beitragen, die Erinnerung an die Studenten, die sich dem Nazi-Regime entgegenstellten, wachzuhalten. Die Wanderausstellung „Die Weiße Rose – Studenten gegen Hitler, München 1942/1943“ ist im Kulturforum Franziskanerkloster zu sehen.

Die Schau beschreibt in Kempen auf 44 Tafeln die Geschichte der „Weißen Rose“ – von den Widerstandsaktionen bis hin zu den Verhaftungen, Prozessen und Hinrichtungen.

Die Mitglieder der Studentenbewegung „Weiße Rose“ um die Geschwister Scholl verteilten 1942 und 1943 Flugblätter, um die Menschen in Deutschland wachzurütteln und um zum Widerstand gegen Hitler aufzurufen. Sophie Scholl, ihr Bruder Hans sowie andere Mitstreiter wurden 1943 hingerichtet. Sophie Scholl wurde nur 21 Jahre alt.

Die Ausstellung will die Gruppe durch Bilder und Informationen „lebendig“ werden lassen und zeigen, wie moralisch, integer und mutig die Studenten versuchten, sich dem rassistischen und unmenschlichen Regime der Nationalsozialisten zu widersetzen.

Rechte Parolen und Intoleranz haben wieder Konjunktur

In Zeiten, in denen rechte Parolen und Intoleranz vielerorts Konjunktur haben, ist ein Zeichen für Zivilcourage umso wichtiger. Das finden die Initiatoren, die die Wanderausstellung nach Kempen geholt haben. Die Idee dazu hatte der Kempener Jeyaratnam Caniceus, der auch die Anträge schrieb, um die Finanzierung sichern zu können. Unterstützung erhielt er dafür unter anderem von der Stadt, aus dem Kempener Arbeitskreis Multi-kulturelles Forum sowie aus dem Programm „Demokratie leben“, das im Kreis Viersen durch die Diakonie Krefeld und Viersen koordiniert wird.

Öffnungszeiten:
Die Schau ist bis 23. Oktober zu sehen. Geöffnet ist dienstags bis sonntags, 11 bis 17 Uhr, donnerstags 11 bis 18 Uhr.
Der Eintritt ist frei.


Am Sonntag wird die Ausstellung um 11 Uhr im Kulturforum Franziskanerkloster mit verschiedenen Reden und Musikbeiträgen eröffnet. Auch Schüler des Berufskollegs Kempen und des LvD sind dabei.

„Demokratie leben“ hat bereits zehn sehr unterschiedliche Projekte im Kreis Viersen unterstützt. Es gehe darum, Menschen zu verbinden, sich für Menschenrechte und gegen rechte Gewalt einzusetzen. Dazu passe auch die Ausstellung gut, sagt Peter Varevics von der Diakonie. Der Erste Beigeordnete der Stadt, Hans Ferber, greift besonders einen Leitspruch der Ausstellung heraus: „Jeder ist verantwortlich für das, was er tut, und mitverantwortlich für das, was er geschehen lässt.“ Das sei nach wie vor sehr aktuell, so Ferber. Auch heute sei es wichtig, gegen rechte Gesinnung aufzutreten.

Schüler werden in die Ausstellung eingebunden

Demokratie und Toleranz würden im Alltag viel zu oft missachtet – „mal versteckt, mal weniger versteckt“, sagt Alice Alves Poeira, Sprecherin des Arbeitskreises Multi-kulturelles Forum. Der Arbeitskreis will alle Menschen – auch die, die neu nach Deutschland kommen – für diese Werte zu sensibilisieren. Dazu passe auch die Ausstellung sehr gut. Die Schau soll keine Geschichtsstunde sein, sondern die aktuellen Bezüge der Geschichte verdeutlichen.

Die Mitglieder der „Weißen Rose“ waren junge Menschen, die sich gegen Unrecht auflehnten. Den Initiatoren ist daher wichtig, dass die Schulen eingebunden werden. Schüler vom Luise-von-Duesberg-Gymnasium (LvD) und Thomaeum nehmen an einer Lesung und einem Werkstattgespräch mit Autorin Maren Gottschalk teil, die dabei unter anderem aus ihrer Biografie von Sophie Scholl „Schluss. Jetzt werde ich etwas tun“ liest.

Initiator Jeyaratnam Caniceus würde sich freuen, wenn sich noch mehr Schulen finden würden, deren Klassen die Ausstellung besuchen. „Es ist wichtig, dass das Thema angesprochen und weitergeführt wird“, so Caniceus. Damit die jungen Widerstandskämpfer nicht umsonst gestorben sind.


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